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KAPITEL — Fünf

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Und als ein Jahr vergangen war, ein Jahr, in dem sie um fünfzig Jahre gealtert war aus Kummer, Armut und Sorge, da kehrte sie an eben dem gleichen Tag zum Schloss Sauerbrunn bei Thalheimin der Gemeinde Pöls in der Steiermark zurück. Und man möchte es nicht glauben – sie fand die steinerne Treppe, die in den Keller des Schlosses führte, und die Tür ließ sich öffnen, als wären ihre Angeln frisch geölt worden. Maria trat ein in den ersten Raum, aber wo ehedem die goldenen, silbernen und kupfernen Steine gewesen waren, lag Unrat verstreut, Verfaultes und Verschimmeltes, das entsetzlich stank. Aber Maria bemerkte den Gestank gar nicht, sie dachte nicht an Gold, Silber und Kupfer, sie ging stracks auf die zweite Tür zu, riss sie auf, trat ein in den weißen Saal, dessen Boden mit dem weißen Wasser bedeckt war. Und was sah sie? Da stand ihr kleiner Karl, im weißen Wasser stand er, das ihm bis halb ans Knie reichte, und er lachte sie an, und er sah nicht aus, als wäre er in einem Jahr um fünfzig Jahre älter geworden. Nein, er sah aus, als hätte sie ihn erst vor einer Minute hier stehen lassen. Auch schien er weder Hunger zu haben noch Durst. Ein bisschen zugenommen hatte er sogar, das sah gut an ihm aus. Er streckte seine Ärmchen ihr entgegen, und Maria lief zu ihm hin und hob ihn auf und drückte ihn an ihr Gesicht, und eine Schmuserei ging los zwischen den beiden, da hätte man gern zugeschaut. Plötzlich hörte sie hinter sich eine Stimme: „Lass ihn!“, sagte die Stimme. Maria drehte sich um und sah eine hohe weiße Frau, die war wie durchsichtig und leuchtete. „Ich gebe meinen Karl nicht mehr her“, sagte Maria, „nicht für alle Schätze dieser Welt. Ich lass ihn nicht!“ „Kehr erst den Unrat draußen zusammen und fülle ihn in deine Schürze“, sagte die weiße Frau, „dann darfst du dein Kind wiederhaben.“
ZUM NÄCHSTEN

Chapter
Six